SEIN LEBEN

Geburt

Geboren in Heinzendorf bei Odrau

20. Juli 1822

Schule

Gymnasium in Troppau

1834

Vater verletzt

Sein Vater hatte sich bei der Arbeit in den Wäldern schwer verletzt, so dass seine Eltern ihn nicht mehr unterstützen konnten.

1836

Universität

Er schloss das Gymnasium mit Bestnoten ab und begann sein Philosophiestudium an der Universität Olmütz.

1840

Abbruch

Er brach das Studium wegen "bitterer Nahrungssorgen" ab und wurde Postulat im St.-Thomas-Kloster in Alt-Brünn.

1843

Weitere Studien

Studium der Theologie, der Wirtschaft, des Obst- und Weinbaus.

1845 –1848

Priesterweihe

Weihe zum Priester

6. August 1847

Aushilfslehrer

Aushilfslehrer am K.K. Gymnasium in Znaim für Mathematik und Griechisch.

1849

Wien

Lehramtsprüfung in Wien für Naturgeschichte und Physik. Er hat nicht bestanden, obwohl er größtenteils richtig lag, wie sich später herausstellte.

1850

Wien

Das Studium wurde dank des Abtes Cyrill Napp möglich gemacht.

1851–1853

Entdeckungen

Mendel schickte seine Erkenntnisse zunächst an Kollegen und ehemalige Lehrer.

1865

Veröffentlichung

Er veröffentlichte seine Erkenntnisse offiziell, wurde aber weitgehend ignoriert. "Meine Zeit wird noch kommen!"

1866

Abt

Wahl zum Abt mit 11 von 12 Stimmen und Audienz bei Kaiser Franz Joseph I.

März 1868

Vereinsaktivitäten

Vizepräsident der Naturforschenden Gesellschaft Brünn

1869

Auszeichnung

Für seine Hingabe erhielt er die Ehrenmedaille von Kaiser Franz Joseph I.

März 1872

Nierenleiden

Anfang 1883 beginnt Mendel an einem Nierenleiden zu leiden.

Anfang 1883

Tod

Er starb in Brünn und wurde am 9. September auf dem Brünner Zentralfriedhof beigesetzt.

6. Jänner 1884

Wiederentdeckung

Seine Erkenntnisse wurden von mehreren Forschern in ganz Europa wiederentdeckt.

1900

KINDHEIT UND AUSBILDUNG

Geboren wurde Gregor Johann Mendel (tschechisch Řehoř Jan Mendel) am 20. Juli 1822 in Heinzendorf bei Odrau (Hynčice) im damaligen Österreichisch-Schlesien. Dort wuchs er gemeinsam mit zwei Schwestern auf dem Bauernhof seiner Eltern auf. Schon als Kind half er seinem Vater dabei, Obstbäume im eigenen Garten zu veredeln.

Seiner Schwester Theresia ist zu verdanken ist, dass er die Schule nicht abbrechen musste und später sogar studieren konnte, indem sie auf einen Großteil ihres Erbes verzichtete. Nur ihre Unterstützung öffnete ihm den Weg zu einer fundierten Ausbildung. Eine großzügige und sehr weitblickende Geste einer 12 Jährigen! Die Geschwister blieben sich zeitlebens verbunden, und Gregor Mendel hatte auch eine enge Beziehung zu seinen Neffen, deren Ausbildung und Karrieren er prägend mitgestaltete.

Anschließend studierte er Philosophie an der Universität von Olmütz (Olomouc). Wegen Geldmangels – “bitterer Nahrungssorgen”, wie er selbst schrieb – konnte er sein Studium trotz sehr guter Noten nicht abschließen.

DER MÖNCH GREGORIUS

Auf Empfehlung seines Physiklehrers trat Mendel 1843 in das Augustinerkloster in Brünn (Brno) ein. Dort bekam er den Ordensnamen Gregorius.
1845 begann Mendel in Brünn Theologie zu studieren und wurde 1847 zum Priester geweiht. Zusätzlich besuchte er während seines Theologiestudiums Vorlesungen über die Zucht von Obstbäumen und Weinbau. Dabei erwarb er erste Kenntnisse über das Kreuzen von Pflanzen — der Grundstein für seine späteren Forschungsarbeiten war gelegt. Seine Vorgesetzten bemerkten sein Interesse an der Wissenschaft, und so bekam er eine Stelle als Aushilfslehrer an einem Gymnasium, an dem er insgesamt 14 Jahre lang arbeitete.

IN WIEN

Wien, Stadtfestung: Stubentor und Stubentorbastei 1857 | © Wienmuseum

Da Mendel Lehrer für Physik und Naturgeschichte werden wollte, trat er 1850 an der Universität Wien zur Lehramtsprüfung an, jedoch erfolglos, da er in diesen Fächern Autodidakt war.

Daher begann er von 1851 an bis 1853 in Wien Physik, Chemie, Mathematik und einige Biologie-Fächer zu studieren. Beim berühmten Physiker Christian Doppler lernte er die quantitative Auswertung von Experimenten. Dieses Wissen wendete er später bei seinen umfangreichen Kreuzungsexperimenten an.

SEINE EXPERIMENTE MIT ERBSEN

Auch ein zweiter Versuch, 1856 in Wien die Lehramtsprüfung abzulegen, scheiterte. Danach widmete sich Mendel acht Jahre lang der systematischen Erforschung der Vererbung bei Erbsen. Das Versuchslabor seiner heute weltberühmten Kreuzungsversuche war der Garten des Klosters in Brünn, wo noch heute einige der Nachfahren von Mendels Erbsenpflanzen wachsen.

Mehr zu seinen Experimenten unter Mendels Werk.

Seine Forschungsergebnisse veröffentlichte er 1866, allerdings ohne nennenswertes Echo aus der wissenschaftlichen Welt. Manche führen das auf den irreführenden Titel der Publikation zurück, der einen Bezug zur Vererbungslehre nicht erkennen ließ: “Versuche über Pflanzen-Hybriden.” Außerdem hat man in der Botanik erst Jahrzehnte später den Wert quantitativ-statistischer Analysen erkannt. Auch seine abstrakte Terminologie – AA, Aa, aA, aa – stieß zu seiner Zeit auf Unverständnis. Er selbst meinte damals:

Meine Zeit wird noch kommen.

Seine heute berühmte 40-seitige Studie „Versuche über Pflanzen-Hybriden»“, die er in einem Vortrag in Brünn 1865 vor ca. 60 Zuhörern präsentierte, stieß auf Unverständnis. Obwohl auch lokale Zeitungen darüber berichteten, erkannte offensichtlich niemand die Tragweite seiner Arbeit. Nach der Publikation 1866 geriet die Studie in Vergessenheit. Erst um 1900 wurde Mendels Arbeit wiederentdeckt, fast zeitgleich und unabhängig voneinander durch die drei Forscher Hugo de Vries, Carl Correns und Erich Tschermak. Dieser Triumph der Anerkennung war Mendel nicht vergönnt: er starb bereits 1884.


1909 wurde der Begriff „Gen“ für die Mendel´schen „Merkmale“ eingeführt. 100 Jahre nach Mendels Tod wurde die chemische Natur des Gens, die DNA nachgewiesen. Heute gilt Gregor Mendel als „Vater der Genetik“.

ALS ABT

Gemälde von Mendel als Abt, Abtszeichen

1867 wurde Gregor Mendel zum Abt des Stiftes St. Thomas zu Brünn gewählt. Seine Liebe zur Forschung blieb bestehen: Schon unmittelbar nach der Wahl kündigte er an, seine ihm “so lieb gewordenen Bastardisierungsversuche fortzusetzen”. Außerdem engagierte er sich bei der von ihm mitbegründeten Meteorologischen Gesellschaft; beim Naturforschenden Verein Brünn wurde er 1869 Vizepräsident.

1870 wurde ihm von Kaiser Franz Joseph das Komturkreuz des Heiligen Franz-Joseph-Ordens verliehen. Im selben Jahr begann er, unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten Bienen zu züchten.

Im Frühjahr 1883 erkrankte Mendel an einem Nierenleiden, er verstarb am 6. Januar 1884 in Brünn. Seine Leiche wurde – wie von ihm gewünscht – seziert. Mendel wurde in der Augustiner-Gruft auf dem Brünner Zentralfriedhof beigesetzt.